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9. Juni 2020Flöhe in der Wohnung können besonders lästig sein. Da man sie nicht immer direkt sieht, fallen einem zunächst nur juckende Stiche auf. Zudem ist man als Mensch nur die zweite Wahl, was Vor- und Nachteile bei der Bekämpfung mit sich bringt. Wir geben ein paar Ratschläge zur Vermeidung von Flohbefall und wie man die kleinen Blutsauger wieder loswerden kann.
Wie erkenne ich einen Flohbefall?
Flöhe machen sich zuallererst natürlich durch ihre juckenden Stiche bemerkbar. Mitunter spricht man auch von einem Flohbiss, allerdings beißen die Flöhe nicht, sondern nutzen ihren Stechrüssel um anschließend Blut zu saugen.Die Stiche tauchen meist in der Beingegend auf und machen sich durch einen starken Juckreiz bemerkbar. Je nach Empfindlichkeit entstehen rötlichen Quaddeln, die aber weniger stark ausfallen wie bei Stechmücken.
Flöhe sind zwar sehr klein, aber bei anhaltendem Befall meist gut zu beobachten. Da die Tiere sich vor allem hüpfend fortbewegen, fallen einzelne springende Flöhe in der Wohnung gut auf.
Ein weiteres Indiz, welches aber vor allem auf eigenen Erfahrungen basiert, ist die Vorliebe für Frauen. Auffallend oft werden Frauen im Haushalt stark befallen, während die männlichen Mitbewohner mitunter keinerlei Stiche aufweisen. Allerdings scheint man auch vor vielen Jahren bereits dieser Ansicht gewesen zu sein.
Welche Flöhe befallen den Menschen?
Reine Menschenflöhe gibt es in Deutschland heutzutage nicht mehr. Einzelfälle wollen wir nicht ausschließen, schließlich galt auch die Bettwanze hierzulande lange Zeit als ausgerottet. Aber im Grunde braucht es immer ein Tier, damit ein Flohbefall vorliegt.Am gängigsten sind natürlich unsere Haustiere als Hauptwirte, Hunde und Katzen sind die häufigsten Verursacher von Flohbefall in der Wohnung. Aber auch Vogelflöhe sind relativ weit verbreitet, allen voran der Hühnerfloh. Auch Tauben können Flöhe an sich tragen, weshalb verlassene Taubennester stets beseitigt werden sollten.
Der Igelfloh kommt ebenfalls relativ häufig in Deutschland vor, ist aber sehr wirtsspezifisch. Befallene Menschen oder Hunde und Katzen, dienen meist nur als „Transportmittel“. Sobald sie die Chance sehen, springen sie wieder ab und suchen sich einen neuen Igel.
Bestimmung des Flohs ratsam
Nicht immer ist klar von welchem Tier der Floh eigentlich stammt. Bei der Befallsermittlung kann die Bestimmung eines Flohs daher sehr hilfreich sein. Auch für die spätere Bekämpfung ist es durchaus sinnvoll zu wissen um welchen Floh es sich handelt. Vor allem wenn mehrere oder auch keine Tiere im Haushalt leben.Die Bestimmung eines Igelflogs konnte einen Kindergarten beispielsweise vor unnötigen Bekämpfen bewahren und das Problem mittels Umsiedlung der Igel beseitigen.Wir können Flöhe gerne für Sie bestimmen. Eine Anleitung und Erklärung zur Bestimmung haben wir auf unserer Seite „Insektenbestimmung“ zusammengefasst.
Wie kann ich einem Flohbefall vorbeugen?
Ein Flohbefall lässt sich nur schwer gänzlich verhindern. Allerdings kommt er auch vergleichsweise selten vor.Gefährdet sind vor allem Hühner im Außengehege, sowie freilaufende Katzen. Hunde können die Tiere beim Gassi gehen von anderen Hunden bekommen oder in Gegenden wo sich Füchse oder Wölfe aufhalten. Letzteres dürfte in Deutschland die absolute Ausnahme sein. Eine Übertragung kann aber auch durch Katzen stattfinden. Umgekehrt ist dies ebenfalls möglich.
Die beste Möglichkeit einem Flohbefall vorzubeugen ist daher das eigene Haustier vom Tierarzt behandeln zu lassen. Neben Tabletten mit insektizider Wirkung, gibt es auch diverse Halsbänder oder Puder, die Flöhe sicher abtöten. Allerdings kann nicht jede Form einem Flohbefall vorbeugen. Tabletten töten den Floh erst nachdem er gesaugt hat. Ebenso kann es bei sogenannten „Spots“ etwas dauern bis der Floh durch das Kontaktinsektizid abstirbt.
Sollte es in der Nähe, etwa auf dem Balkon oder dem Dach Vogelnester geben, sollte man überlegen diese entfernen zu lassen. Neben Vogelflöhen können auch weitere Parasiten wie die Taubenzecke oder Vogelmilbe in den Nestern sitzen. Die Schädlinge wandern aber in der Regel erst in die Wohnung, sobald die Nester verlassen sind und der Hauptwirt nicht mehr vorhanden ist.
Wie kann ich Flöhe in der Wohnung bekämpfen?
Als (seriöse) Schädlingsbekämpfer lehnen wir Anfragen zur Flohbekämpfung meistens ab. Die Tiere lassen sich auf eigene Faust oft sehr gut in den Griff bekommen. Da in den meisten Fällen das eigene Haustier befallen ist, reicht eine Behandlung von Hund oder Katze eigentlich aus. Die entsprechenden Behandlungsmethoden werden vom Tierarzt verschrieben.Katzen sollten während dieser Zeit überwiegend im Haus gelassen werden, damit alle Flöhe möglichst schnell auf die Katze überspringen. Andernfalls wird auch der Mensch weiter als Zwischenwirt befallen.
Je nach Befallsstärke kann es einige Zeit dauern bis alle Flöhe abgestorben sind. Die Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Larve kann etwas mehr als einen Monat in Anspruch nehmen, weshalb es dementsprechend dauern kann, bis kein Floh mehr vorhanden ist.
Was mache ich wenn kein Haustier in der Wohnung lebt?
Sollte ein Flohbefall eingeschleppt worden sein, etwa durch Haustiere in anderen Haushalten oder entfernte Vogelnester, müssen die Flöhe in der Wohnung direkt bekämpft werden.Verneblungen mit Pyrethrum oder der gezielte Einsatz von Sprays kann helfen, sollte aber besser durch den Schädlingsbekämpfer stattfinden. Der Nachteil beim Einsatz von Insektiziden ist die ausbleibende Wirkung auf die Eier der Flöhe. Ein Schlüpfen von neuen Flöhen aus bereits gelegten Eiern kann mittels Insektizideinsatz nicht verhindert werden.
Je nachdem ob Langzeit- oder Kurzzeitinsektizide eingesetzt wurden, müssen daher mehrere Behandlungen durchgeführt werden. Generell empfiehlt sich aber der Einsatz von Kurzzeitinsektiziden, da Langzeitinsektizide oft auch über den notwendigen Behandlungszeitraum in der Wohnung verbleiben.
Ein weitere Nachteil von Kontaktinsektiziden ist die Notwendigkeit, dass die Flöhe auch in Kontakt mit den Giften kommen. Je nach Befall kann daher eine großflächige Behandlung notwendig sein, weshalb die mittlerweile selten eingesetzte Verneblung zum Einsatz kommen kann. In Wohnungen mit kleinen Kindern oder immungeschwächten Personen ist eine solche Behandlung eher abzulehnen.
Wie wirksam sind Fogger gegen Flöhe?
Die frei erhältlichen Fogger funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie die erwähnte Verneblung. Die gängigen Fogger enthalten Permethrin und andere Pyrethroide als Wirkstoff. Diese zählen zu den Langzeitinsektiziden und halten sich meist länger in der Wohnung als notwendig.Ein Einsatz durch fachfremde Personen ist unserer Ansicht nach relativ kritisch zu sehen. Selbst wir setzen Langzeitinsektizide im Innenbereich nur noch selten ein und falls doch, nur in bestimmten Bereichen.
Wohnräume mit einem Langzeitinsektizid einzunebeln ist in den meisten Fällen weder ratsam noch notwendig. Falsche oder zu häufige Anwendungen können zu Atemwegsreizungen, Übelkeit oder Kopfschmerzen führen, auch noch einige Zeit nach dem Einsatz. Darüber hinaus führt mangelndes Fachwissen oft zur erfolglosen Bekämpfung der Flöhe.
Ein Fogger kann die geschlüpften Flöhe zwar relativ sicher abtöten. Allerdings sterben die Eier durch die Behandlung nicht ab und eine falsche Anwendung kann unangenehme Folgen für die Bewohner haben. Eine Übersicht zu Wirkung und Gefahren von Pyrethroiden haben wir in einem entsprechenden Artikel zusammengefasst.
Können Flöhe auch ohne Gift bekämpft werden?
Eine Bekämpfung von Flöhen kann auch gänzlich ohne Gifteinsatz erfolgen. Folgende Methoden bieten sich generell in einer Wohnung an:Gründliches und starkes Saugen
Eine recht einfache Methode ist der Einsatz eine Staubsaugers, falls möglich einem Klopfsauger. Durch die erzeugt Erschütterung im Sauger werden die Eier der Flöhe zum Schlüpfen angeregt, weshalb die Erfolgsquote beim Saugen etwas höher als bei einem gewöhnlichen Sauger ist. Alternativ kann auch einer starker Sauger verwendet werden, damit auch möglichst alle Flöhe und Eier in der Wohnung aufgesaugt werden. Nach jedem Saugvorgang sollte unbedingt der Beutel geleert, bzw. entsorgt werden. Der Saugvorgang sollte mehrmals wiederholt werden.
Bekämpfung mit Hitze / Wärme
Mit einer Wärmebehandlung, wie sie auch bei Bettwanzenbekämpfung eingesetzt wird, lassen sich alle Entwicklungsstadien der Flöhe sicher bekämpfen. Sowohl lebende Flöhe, als Eier und Larven werden durch die Hitze abgetötet.
Nachteil der Behandlung sind die relativ hohen Kosten, sowie die ebenfalls relativ hohe Wahrscheinlichkeit einer notwendigen Zweitbehandlung. Sollten Flöhe oder Eier während der Behandlung nicht im Raum sitzen, kann sich der Flohbefall nach der Behandlung wieder ausbreiten. Wurden Eier zudem an Stellen abgelegt, an denen die Hitze nicht gut hinkommt, könnten diese die Behandlung unbeschadet überstehen.
Bei Bettwanzen sind Eier und Tiere meist nur in einem Raum verteilt, zudem recht nah am Wirt, in „einfachen“ Verstecken. Eine Wärmebehandlung tötet daher fast immer alle Entwicklungsstadien relativ sicher ab. Flöhe können sich aber auch an Stellen verstecken, die gut vor der Hitze abgeschirmt sind. Erfolgsgarantien sollten daher mit Vorsicht genossen werden.
Einsatz von Silikatstaub
Der Einsatz von Silikatstaub ist nicht für Wohnungen zu empfehlen. Vielmehr ist es eine relativ sichere Methode für Hühnerställe oder Taubenschläge. Da es keine Gefahr für die Vögel darstellt, können diese auch mit dem Staub in Berührung kommen. Die Flöhe trocknen bei ausreichender Berührung mit dem Staub aus und sterben anschließend ab.
Es gibt das Mittel auch in flüssiger Form, um es beispielsweise in Gänge zu verpressen. Den Staub zu verpressen macht in der Regel keinen Sinn, da er sich durch den Druck nicht ausreichend verteilt.
Die Wirksamkeit von Silikatstaub schwankt erfahrungsgemäß jedoch sehr. Je nach Einsatzmöglichkeit und Erfahrung kann der Staub durchaus helfen, oft ist jedoch die direkte Behandlung des „Nestes“ oder der Wirtstiere notwendig um ausreichend Flöhe abzutöten. Eier werden wie bei Insektiziden ebenfalls nicht abgetötet.
Beratung und Befallsermittlung vor Ort
Sollten Sie noch weitere Fragen haben oder einen Flohbefall nicht alleine bekämpfen wollen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Wir können kostenfreie Beratungen per Mail und Telefon, sowie Befallsermittlungen vor Ort durchführen. Gerne bestimmten wir auch die Flohart für Sie oder vermitteln Sie an seriöse Schädlingsbekämpfer außerhalb unseres Einsatzgebietes.Bildquelle:
"Flöhe befallen auffallend oft (nur) Frauen" - Fotolia
"Flöhe befallen auffallend oft (nur) Frauen" - Fotolia