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2. November 2020Jeder Mensch nimmt Gerüche unterschiedlich wahr. Aber den Gestank einer verrauchten Wohnung oder des eingetrocknetes Katzen-Urins im Boden wird wohl niemand als angenehm empfinden. Schnell werden angebliche „Wundermittel“ aus dem Internet bestellt, die den unangenehmen Geruch in windeseile neutralisieren sollen. Der Begriff Geruchsneutralisierer ist in dem Zusammenhang aber fast schon irreführend, den meistens handelt es sich lediglich um Geruchsüberdecker. Warum dies so ist, und warum ein Ozon-Gerät auch kein Allheilmittel ist, klären wir in diesem Artikel auf.
Wie entsteht Geruch eigentlich?
Ohne sich in wissenschaftliche Details zu verstricken, sollte kurz erklärt werden, wie Geruch eigentlich ensteht. Jeder Geruch hat zunächst eine Quelle. Diese sendet chemische Verbindungen, in Form von Molekülen, an die Umwelt. Unsere Nase nimmt diese Moleküle beim Atmen aus der Luft auf. Mittels unserer Riechzellen wird das Molekül in ein Signal umgewandelt, welches unser Gehirn erreicht. Dieses wiederum wandelt die Information einen Duft um.Subjektive Wahrnehmung von Gerüchen
Je nach Geruchsvermögen nehmen wir Gerüchte unterschiedlich stark wahr. Zudem können Gerüche durch Erfahrungen subjektiv wahrgenommen. Während der die Frau vom neuen Badreiniger mit Zitronenduft schwärmt, hat der Mann künftig einen Grund mehr das Bad nicht mehr zu putzen.Bei den meisten Gerüchen können wir uns jedoch einigen, vor allem was Gestank angeht. Kaum jemand wird Buttersäure, eine verwesende Ratte oder einen Hundehaufen als wohlriechend umschreiben.
Intensität von Gerüchen auch temperaturabhängig
Neben der eigenen Riechfähigkeit spielt auch die Temperatur bei der Verbreitung von Gerüchen eine Rolle. Je wärmer es ist, desto aktiver werden die Duftmoleküle. Sie haben mehr Energie und bewegen sich infolgedessen auch schneller fort.Dies kann dazu führen, dass Gerüche scheinbar in unbeheizten Räumen im Winter verschwinden. Wird der Raum jedoch beheizt oder der Sommer naht, wird man feststellen, dass der Geruch wieder zum Vorschein kommt.
Die Einheit mit der Gerüche gemessen werden, nennt man übrigens Olf. Ein Olf ist der Betrag den ein (ruhender) Mensch aussendet. Man geht hier natürlich von einem gewissen Durchschnitt an Hygiene und äußeren Einflüssen aus. Ein starker Raucher wird im Vergleich dazu mit 25 Olf bemessen.
Geruchsneutralisation vs. Geruchsüberdeckung: Wo liegt der Unterschied?
Zunächst einmal sollte man sich die Begrifflichkeiten „Geruchsneutralisation“ und „Geruchsüberdeckung“ vor Augen führen. Oft werden die beiden Begriffe synonym verwendet, sind in der Wirkungsweise aber völlig unterschiedlich.Geruchsneutralisation beschreibt den Vorgang der Neutralisation unangenehmer Gerüche aus der Raumluft. Dies bedeutet, dass die unangenehmen Geruchsmoleküle „zerstört“ werden. Die Verbindungen der stinkenden Moleküle werden so verändert, dass sie zerfallen oder in einen anderen, geruchsneutralen Stoff umgewandelt werden.
Geruchsüberdeckung führt zu keiner Veränderung der stinkenden Moleküle. Sie werden lediglich von anderen duftenden Molekülen überlagert, sodass der Gestank nicht mehr wahrgenommen wird. Anstelle des Gestanks riecht es nun nach einem angenehmen Aroma, etwa Rosenduft.
Anwendung von Ozongeräten zur Geruchsneutralisation
Neben Reinigern und Raumsprays werden auch Ozongeräte zur Geruchsneutralisation angeboten. Auch wir verfügen über entsprechende Geräte, setzen Sie aber nur mit Bedacht in bestimmten Situationen ein.Ozongeräte können einfach an die Steckdose angeschlossen werden und im betroffenen Raum aufgebaut werden. Das freigesetzte Ozon zerstört die Duftmoleküle, beispielsweise von einer Verwesung oder einem Raucherzimmer. Nach einigen Stunden, bis zu einigen Tagen ist die Luft frei von den stinkenden Molekülen. Während der Behandlung sollte sich niemand in dem Raum aufhalten. Ozon ist schädlich für die Lunge und kann diese nachhaltig schädigen. Daher sollte auch nach der Behandlung der Raum großzügig gelüftet werden.
Als vorübergehende Maßnahme in leeren Räumen, etwa nach einer Tatortreinigung oder Renovierung, kann ein Ozongerät relativ gute Dienste leisten. Als alleinige Maßnahme wird aber auch ein Ozongerät keine Wunder vollbringen und Gerüche in der Regel nicht nachhaltig entfernen.
Geruchsentfernungen meist nur von kurzer Dauer
In der Regel hält eine Geruchsneutralisation, sei es durch ein Ozongerät oder einen Geruchsentferner, nicht lange an, solange die Quelle des Gestanks nicht beseitigt wurde. So kann zwar in regelmäßigen Abständen ein Mittel zur Neutralisation oder Überdeckung ausgebracht werden, das Hauptproblem wird auf diese Weise aber nicht gelöst.Eine langjährige Raucherwohnung wird ebenso wenig mit Geruchsneutralisation wieder geruchsneutral bewohnbar sein, wie eine mit Katzenurin eingedeckte Wohnung. Reagiert man schnell und beseitigt den Urin bevor er in Laminat oder Teppiche einsickert, hat man noch eine reele Chance. Nach einiger Zeit wird der Urin aber in das Material eingezogen sein, ebenso verhält es sich mit quasi allen anderen Gerüchen wie Rauch oder Fett.
Wenn die Geruchsquelle einmal in das Material eingezogen ist, kann man mit Geruchsentfernern zwar oberflächlich und in der Raumluft die Duftmoleküle überdecken oder zerstören. Im Innern des Materials wird die Quelle aber weiterhin neue Duftmoleküle aussenden, die spätestens bei wärmeren Temperaturen wieder voll zur Geltung kommen.
Als Vergleich kann man sich die Bekämpfung von Ameisen vorstellen, insbesondere Lasius brunneus. Das Töten der Arbeiter, welche an der Oberfläche, also in der Wohnung zu sehen sind, wird zwar zu einer kurzfristige Befallsfreiheit führen. Solange die Königin im Nest aber weiter neue Arbeiter produziert, wird man spätestens im kommenden Frühjahr wieder Besuch von Ameisen in der Wohnung haben.
Nachhaltige Geruchsneutralisation durch Entfernung der Quelle
Bei länger anhaltenden Gerüchen hilft letztendlich nur die Entsorgung der Quelle.In einer Raucherwohnung muss die Tapete entfernt werden und möglicherweise Textilien wie Vorhänge oder bestimmte Möbel. Für dem Vermieter kann dies im schlimmsten Fall eine teure Sanierung bedeuten.
Bei Mäuse- und Rattenbekämpfungen kann es immer mal wieder zu Kadavern in der Wand oder Boden kommen. Auch in diesem Fall hilft nur eine Entsorgung des Kadavers um den Geruch einzustellen. Glücklicherweise wird ein Kadaver, vor allem im Sommer, recht schnell zersetzt. So entsteht meist keine nachhaltige Geruchsbelästigung.
Anders verhält es sich mit Uringeruch. Gerade bei Mäusen oder Ratten in der Wand kann beispielsweise die Dämmwolle mit Urin getränkt werden. Sollte ein Befall über einen längeren Zeitraum anhalten, kann es notwendig werden die Dämmwolle auszutauschen.
Bei Tatortreinigungen müssen mitunter ganze Wohnungen saniert werden. Sollte Leichenflüssigkeit in den Boden eingesickert sein, muss der Bereich entfernt werden. Mitunter kann das bedeuten einen Boden komplett neu zu verlegen. Auch in gewissen Textilien oder Tapeten kann sich der Geruch verfestigen.
Befallsermittlung und Beratung vor Ort
Da Gerüche recht subjektiv wahrgenommen werden und sich der Mensch auch an gewisse Gerüche gewöhnt, kann ein zweiter „Riecher“ oft nicht schaden. Eine Beschreibung des Geruchs kann zwar helfen, meist muss sich der Techniker jedoch eine eigene Nase vor Ort bilden.Wir können zudem helfen bei der Definition und Lokalisierung der Quelle. Handelt es sich um Aas, Kot oder doch nur den Abfluss?
Die Handlungsempfehlungen und Erfolgsaussichten können stark variieren und daher ist dieser Ratgeber auch nur als helfende Richtlinie gedacht. Bei anhalten Problemen mit übel riechenden Problemen, sollten Sie am besten immer einen Fachmann zu Rate ziehen. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite.

Ozongeräte können in leerstehenden Wohnungen zum Einsatz kommen
Quellen:
Planet Schule: Der Geruchssinn (zuletzt besucht am 09.06.2020)
Das Wetter: Wie beeinflusst das Wetter unseren Geruchssinn (zuletzt besucht am 09.06.2020)
Wikipedia: Olf (zuletzt besucht am 09.06.2020)
Planet Schule: Der Geruchssinn (zuletzt besucht am 09.06.2020)
Das Wetter: Wie beeinflusst das Wetter unseren Geruchssinn (zuletzt besucht am 09.06.2020)
Wikipedia: Olf (zuletzt besucht am 09.06.2020)