Schaben-Ratgeber: FAQ zu Schabenarten in Deutschland
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12. Mai 2020Wenn man von Motten spricht, muss man eigentlich zwischen "Echten Motten" und "Zünsler-Arten" unterscheiden. Während die Kleidermotte als "Echte Motte" gilt, ist die Lebensmittelmotte lediglich eine "Zünsler-Art". Beide Arten gehören aber zur Familie der Schmetterlinge, so wie der Eichenprozessionsspinner und der Buchsbaumzünsler. Im Privathaushalt tauchen Kleider- und Lebensmittelmotte meist in geringer Anzahl auf. Dort sind sie auch mit recht einfachen Mitteln und etwas Geduld gut in den Griff zu bekommen. Für Lebensmittelbetriebe kann eine Mottenplage jedoch schnell geschäftschädigend werden.
Woher kommen Motten in der Wohnung?
Motten tauchen für viele Menschen unerwartet und plötzlich auf. Nicht immer handelt es sich dabei auch um schädliche Motten. Generell können Motten von außen einfliegen oder sie werden über Gegenstände und Lebensmittel eingeschleppt. Da die Eier der Motten sehr klein sind, fallen sie weder an Möbeln, noch in Lebensmitteln auf. Erst die Larven werden für das menschliche Auge klar sichtbar.Welche Motten gibt es in Deutschland?
Deutschland beheimatet um die 100 verschiedenen Mottenarten. Wichtig sind für die Schädlingsbekämpfung aber deutlich weniger Motten. So kann man die Bestimmung der Motten im Grunde auf zwei Arten begrenzen: Kleidermotten (Tineola bisselliella) und Lebensmittelmotten. Bei den Lebensmittelmotten gibt es noch eins, zwei Unterarten wie die Mehlmotte (Ephestia kuehniella). Die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) wird oft synonym zur Lebensmittelmotte genannt, da sie der gängige „Motten-Schädling“ in deutschen Küchen ist.Wie lange leben Motten in der Wohnung?
Die ausgewachsenen Motten haben nur eine ungefähre Lebensdauer von 14 Tagen. Damit sind sie quasi nur zur schnellen Paarung und Vermehrung auf der Welt. Ein Mottenbefall kann sich aber über mehrere Monate hinziehen. Das liegt an der Verpuppungszeit der Larven. Je nach Umgebungstemperatur liegt die Verpuppung von der Larve zum Falter zwischen einigen Wochen und Monaten. Ein reduzierter oder erfolgreich bekämpfter Befall kann somit nach einigen Monaten erneut auftauchen. Auch kann es je nach Verpuppungsort zu Verzögerungen von ein und derselben Generation an Motten kommen.Können Motten auch Krankheiten übertragen?
Motten sind generell eher Material- oder Hygiene- als Gesundheitsschädling. Aber dennoch können Motten wohl allergische Reaktionen auslösen. Das betrifft sowohl Lebensmittel- aus auch Kleidermotten. Lebensmittelmotten können zudem Darmerkrankungen hervorrufen. Dies liegt vor allem an den Gespinsten und dem Kot der Motten. Daher sollten befallene Lebensmittel auch entsorgt und nicht mehr verzehrt werden. Als direkter Krankheitsüberträger spielen Motten aber keine Rolle.Wie unterscheidet man Lebensmittelmotten von Kleidermotten?
Lebensmittelmotten und Kleidermotten lassen sich vergleichsweise einfach unterscheiden. Dörrobsmotten sind bräunlich gefärbt, mit schwarzen Mustern. Mehlmotten sind weiß-silbrig gefärbt und haben eine bräunliche bis schwarte Musterung. Kleidermotten sind hingegen silbrig und glänzen leicht. Lebensmittelmotten halten sich meist nur im Küchenbereich auf, während Kleidermotten oft die ganze Wohnung befallen. Das liegt in der Nahrungssuche zugrunde. Während Dörrobstmotten auf Lebensmittel als Vermehrungssubstrat angewiesen sind, brauchen Kleidermotten Textilien aus Tierfasern um ihre Eier erfolgreich abzulegen.Wie erkenne ich einen Befall durch Motten?
Mottenbefall zeigt sich je nach Art an Fraßspuren oder auch lebenden Exemplaren. Während bei Kleidermotten vermehrt Löcher in nicht synthetischen Textilien auftauchen, hilft bei Lebensmittelmotten nur die Kontrolle der gelagerten Lebensmittel. Wenn ausgewachsene Motten umherfliegen ist es meist schon zu spät. Oft werden Larven durch Zufall in Lebensmitteln entdeckt. Mehl, Gewürze und Tees sind prädestiniert für einen Befall durch Lebensmittelmotten.Auch können Gespinste in den Ecken oder hinter Schränken für einen Mottenbefall sprechen. Die Larven entwickeln sich in den Kokoons, die von einem Gespinst umgeben sind (mitunter wirken diese wie große Staubfäden). Sollte man einen Verdacht auf Mottenbefall haben, ist neben der Sichtung auch das Aufstellen von Klebeflächen sinnvoll. Dabei sollte beachtet werden, dass es spezielle Fallen für Kleidermotten und Lebensmittelmotten gibt.
Kann ich einem Mottenbefall vorbeugen?
Je nach Mottenart kann man einen Befall durch bestimmte Hausmittel und Vorsorgen verhindern. Aber auch die größte Vorsorge kann auch zu einem kleinen Aufkommen von Motten führen.Bei Lebensmittelmotten sollten alle Nahrungsmittel sicher verschlossen werden. Das heißt fest verschließbare Gefäße anstatt Plastik- oder Papiertüten. Hier finden die Motten meist ein Schlupfloch oder können sich durchfressen. Zudem kann es nicht schaden den Lebensmittelschrank alle paar Monate mal auszumisten.
Für Kleidermotten gilt ein ähnliches Vorgehen, sprich den Kleiderschrank ab und an entrümpeln und alte Teppiche oder andere Textilien auf dem Dachboden möglichst unzugänglich für Motten verschließen. Mottenkugeln oder bestimmte Duftstoffe können Motten eine Weile fernhalten, verlieren aber ihre Wirkung über einen längeren Zeitraum. Teppiche sollten regelmäßig abgesaugt werden, dadurch können sowohl die Eier als auch Larven eingesaugt werden. Bei akutem Befall sollte allerdings der Staubsaugerbeutel umgehend entsorgt werden. Stark genutzte Bereiche laufen im Übrigen weniger in Gefahr durch Kleidermotten befallen zu werden, da die Insekten Ruhe zur Entwicklung brauchen.
Allgemein kann die Montage von Fliegengitter vor dem Eindringen von Motten schützen. Elektrische Fliegenfänger oder UV-Geräte können ebenfalls vereinzelte Motten wegfangen, sind aber in der Regel verhältnismäßig teuer. Einfach und kostengünstig ist die Montage von Pheromonfallen. Die Klebeflächen können aber nach einer Weile unattraktiv werden und zudem recht viel Schmutz ansammeln. Daher sollten Sie regelmäßig ausgetauscht werden.
Kann ich Motten selbst bekämpfen?
Motten lassen sich im Grunde sehr gut alleine in den Griff bekommen. Neben dem Aufstellen von Pheromonfallen, sollte stets die Quelle des Befalls ausgemacht und entfernt werden. Alte Teppiche oder schlecht gelagerte Lebensmittel werden meist als erstes befallen. Entdeckt man die Quelle schnell genug kann durch Behandlung oder Entsorgung eine weitere Ausbreitung oft verhindert werden. Die Klebeflächen sollten nach der Bekämpfung noch einige Zeit lang stehen bleiben. Es kann immer sein, dass es Larven geschafft haben ein Versteck zur Verpuppung zu finden und erst nach einigen Wochen oder gar Monaten schlüpfen.Bei einem starken Befall oder Auftreten im Lebensmittelbetrieb, empfiehlt es sich einen Schädlingsbekämpfer zur Kleidermotten- oder Lebensmittelmottenbekämpfung zu Rate zu ziehen.
Kann man Motten mit Hausmitteln oder Spray bekämpfen?
Eine wirkliche Bekämpfung von Motten ist im Privathaushalt oft nicht notwendig. Das Entfernen von befallenen Lebensmitteln oder gründliche Absaugen von Teppichen hilft meist schon um einen moderaten Befall einzudämmen. Insektenspray würde lediglich die ausgewachsenen Motten abtöten, insofern sie sich lange genug auf die Stellen setzen auf die das Spray gegeben wurde. Eine großflächige Behandlung von Flächen mit Insektenspray ist aber nicht ratsam und schadet oft mehr als es Motten abtötet.Einfache Hausmittel können helfen Motten fernzuhalten. Kleidermotten mögen angeblich kein Lavendel, auch Mottenkugeln können Kleidermotten fernhalten. Eine dauerhafte Abschreckung, bzw. Vertreibung von Motten wird damit sehr wahrscheinlich aber nicht funktionieren.
Kann ich Motten durch einfrieren im Gefrierdach abtöten?
Grundsätzlich tötet extreme Kälte alle Insekten sicher ab. Allerdings dauert es mitunter relativ lange bis das Insekt an der Kälte stirbt. Bei Eiern kann es noch wesentlich länger dauern. Mehrere Tage bis Wochen kann es dauern bis alle Insektenstadien sicher abgetötet sind. Nicht alle Lebensmittel lassen sich aber einfrieren und ein Teppich passt auch nicht in jede Gefriertruhe. Das Einfrieren von Motten ist aus unserer Sicht keine praktikable Lösung.Können Motten mit Hitze bekämpft werden?
Wesentlich einfacher ist die Bekämpfung von Motten mit Hitze. So können auch größere Gegenstände wie Möbel oder Teppiche in eine Wärmekammer (Sauna) gestellt und behandelt werden. An unserem Standort in Darmstadt bieten wir diese Möglichkeit an.Wäsche die befallen wurde, kann mit 60 Grad gewaschen werden um sicher alle Insektenstadien abzutöten. Der Nachteil ist, dass nicht alle Textilien bei 60 Grad gewaschen werden können.
Das Auslegen von Teppichen oder Kleidungsstücken wird die Motten und deren Eier wahrscheinlich nicht abtöten. Etwa 50 Grad sollten für mehrere Stunden gehalten werden um die Motten sicher abzutöten, das wird selbst im Hochsommer nicht auf jedem Balkon oder Terrasse möglich sein.
Kann man Motten auch mit Schlupfwespen bekämpfen?
Motten können bei starkem Befall auch mit Nützlingen bekämpft werden. Dazu werden Schlupfwespen eingesetzt. Diese haben übrigens nicht mit der gewöhnlichen Wespe zu tun. Schlupfwespen sind deutlich kleiner und mit bloßem Auge quasi nicht erkennbar. Sie parasitieren die Eier der Motten und sterben ab, sobald keine Motteneier mehr vorhanden sind. Der Einsatz empfiehlt sich bei starkem Befall durch Kleidermotten.Auch bei Lebensmittelmotten kann der Nützling eingesetzt werden, meist ist dies aber nur in größeren Lagern empfehlenswert. Eine Kontamination der Lebensmittel entsteht durch die Schlupfwesen zwar nicht, dennoch verbleiben mitunter tote Tiere in der Nahrung. Dies ist aber völlig ungefährlich.