Systematik und Ausbreitung

Unter der Bezeichnung Tapinoma nigerrimum werden vier morphologisch schwer unterscheidbare Ameisenarten   zusammengefast (darunter ist auch Tapinoma magnum), die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum (Europa und Nordafrika) kommen. Sie wurden in Deutschland eingeschleppt, und breiten sich invasiv aus. Die Ameisen kommen in den Wurzelballen mediterraner Großgehölze wie Palmen, Oliven -und Feigenbäumen vor, und werden dann über Gartencenter und Baumschulen weiterverbreitet.

Seit 2007 konnte Tapinoma magnum an einzelnen Standorten Süd-West-Deutschlands, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, und Nord-Ost Frankreich nachgewiesen werden. Mittlerweile gibt es Vorkommen innerhalb Deutschlands auch in Hessen, Köln, Hannover, Hamburg und Berlin.

Aussehen und Lebensweise

Die Imagines sind glänzend schwarz gefärbt und lassen sich schwer von der einheimischen Schwarzgrauen Wegameise (Lasius niger) unterscheiden. Eine Bestimmung an der Ameise ist daher ausschließlich durch Spezialisten möglich. Die Größe der Arbeiterinnen variiert zwischen 3 und 5 mm.

Die Nester werden bevorzugt in sandigen Böden angelegt aber auch in bewässerten Lehmböden und sogar in sumpfigen Lebensräumen sind Besiedlungen möglich, und zwar in offenen Habitaten, landwirtschaftlichen Flächen und im Siedlungsbereichen: sehr häufig in Mauernähe, unter Gehweg -oder Terrassenplatten, auf Parkplätzen, Friedhöfen und in Parkanlagen.

Die Eingänge der Nester entwickeln typischerweise kraterförmige Kuppeln aus ausgestoßenen Bodenpartikel von Sand, Kies und Erde.

Die unteririschen Nester können bis zu einer Tiefe von einem Meter reichen, und sind weitverzweigt. Die einzelnen Nester stehen untereinander in permanentem Brutaustauch über oberirdische Wege und ebenso über die unterirdischen Tunnel, so dass sich Superkolonien mit einer Ausdehnung von bis zu 20 Hektar und mehreren Millionen Individuen entwickeln können.

Die Arbeiterinnen ernähren sich von den Ausscheidungen Pflanzensäfte saugender Insekten wie Blattläusen, Schildläusen, oder Wurzelläusen. Zur Sicherung ihrer Nahrungsquelle werden die Läuse von den Ameisen gehegt und beschützt, indem sie deren Fressfeinde wie beispielsweise Marienkäfer töten.

Für die Ernährung der Larven werden Arthropoden wie Spinnen, Kellerasseln, und auch Samen von den Arbeiterinnen gesammelt und ins Nest gebracht.

Im Gegensatz zu anderen in Mitteleuropa lebenden Ameisenarten, hält Tapinoma magnum keine Winterruhe und ist bis zu Temperaturen von ca. 3°C aktiv. Aber auch Frostperioden können aufgrund der Tiefe der Nester schadlos überstanden werden. Im Laufe der Kälteperioden können die Ameisen auch in Wohngebäude vordringen: während in Frankfurt und bei Köln eine Besiedlung auf das Keller- und Untergeschoss der Gebäude beschränkt blieb, wurden in Fällen in den Niederlanden und Berlin auch Tiere in den oberen Stockwerken aufgefunden.

Ökologisch problematisch ist Tapinoma magnum weil die Arbeiterinnen ihr Areal aggressiv verteidigen und andere Ameisenarten mithilfe ihrer Mandibeln und hochgradig toxischen Sekreten töten können. Auf diese Art werden einheimische Ameisenarten in von Tapinoma magnum besiedelten Gebieten mehr und mehr verdrängt. In den Ursprungsgebieten im Mittelmeerraum ist Tapinoma Magnum lokal eudominant, so dass sie an gewissen Standorten 95% der Ameisenpopultion ausmachen. 

Für den Menschen problematisch ist Tapinoma magnum auch durchaus aus gesundheitlicher Sicht, weil auch Menschen von den Ameisen gebissen werden können und die giftigen Sekrete zu Hautreizungen im Wundbereich führen können.

Durch die Aushöhlung unter Gehweg- oder Terrassenplatten oder Mauerfundamenten können diese absinken und instabil werden.

 

Bekämpfung

Ködergele können gut in Gebäuden/Innenräumen angewendet werden. Auch im Tür- und Fensterbereich sind sie sinnvoll einsetzbar. Die Arbeiterinnen nehmen den insektiziden Köder auf und verfüttern ihn an die Königinnen und die Larven weiter im Nest. Für eine großflächige Anwendung sind Ködergele sehr kostenintensiv. Darüber hinaus haben Untersuchungen gezeigt, dass bestimmte Ameisenarten (darunter auch Tapinoma magnum) bereits einige Stunden nach Ausbringung eines Ködergels dieses als giftig erkennen und das Gel nicht weiter angenommen wird.

Mit Gieß- und Streumittel können Ameisen auf gepflasterten Flächen rund um Gebäude wie zum Beispiel Terrassen, Gehwegen oder Parkplätzen bekämpft werden. Ökologisch problematisch bei diesem Verfahren ist, dass auch zahlreiche andere Insekten durch das Gift getötet werden, es ist daher nur unmittelbar rund um Gebäude zugelassen.

 

Heißwasser-Schaum-Verfahren

  Hierbei werden ca.  90 °C  Wasser heißem Wasser pflanzliche Inhaltsstoffe wie Kokosnussöl oder Maisstärke beigefügt. Dadurch entsteht ein Schaumteppich, der die Abkühlung des heißen Wassers verlangsamt und die Wirkung somit verstärkt.  Der Heiß-Wasser-Schaum tötet die Ameisen auf den oberirischen Ameisenstraßen.   Mit einer Erdlanze kann der Heiß-Wasser-Schaum zusätzlich in die Erde eingebracht werden, so dass auch tiefere Bereiche der Nester und unterirdischen Ameisengänge erreicht werden können. Das Verfahren stammt ursprünglich aus dem ökologischen Landbau, wo das Verfahren zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird.

Das auslegen von schwarzen Folien kann, insbesondere im Frühjahr, die Tiere dazu bewegen ihre Nester nach oben zu verlegen. Diese Nester können dann leicht mit dem Heißwasser-Schaum-Verfahren bekämpft werden.

Die Behandlung muss mehrmals in kurzen zeitlichen Abständen (wöchentlich?) wiederholt werden. Insbesondere im Frühling ist die Bekämpfung wichtig, aber auch im Sommer, Herbst und Winter sollten Maßnahmen erfolgen, denn aufgrund des reduzierten Nahrungsangebotes ist anzunehmen, dass sich die Kolonien nach einer Bekämpfungsmaßnahme nicht so schnell regenerieren können wie im Sommer.

Als flankierende Maßnahme ist eine Blattlausbekämpfung zu empfehlen, um den Tieren Nahrungsquellen zu entziehen.

Wir können gerne alle genannten Verfahren anwenden, Rufen Sie einfach an um einen Termin für eine kostenfreie Begehung auszumachen. In Folge erhalten Sie ein Angebot zur Bekämpfung/Reduktion der Tiere

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