Was versteht man unter einer befallsunabhängigen Dauerbeköderung?

Eine befallsunabhängige Dauerbeköderung klingt erst einmal sehr nach Beamtensprache. Im Grunde ist dies der Fachtermini für eine Art der Schädlingskontrolle oder auch Schädlingsmonitoring. Grundlage für die Begrifflichkeit ist die nicht weniger einfach klingende Risikominderungsmaßnahme (kurz RMM). Diese regelt den sicheren Einsatz von Rodentiziden, welche schädlich für Umwelt und Nicht-Ziel-Organismen sein können.

Welche Schädlinge betrifft die befallsunabhängige Dauerbeköderung?

Eine befallsunabhängigen Dauerbeköderung regelt den Einsatz von Rodentiziden mit antikoagulanter Wirkung. Diese werden lediglich zur Schadnagerbekämpfung gegen Mäuse und Ratten eingesetzt. Schaben und andere Insekten werden mit Insektiziden bekämpft. Die Gefahren von Resistenzen und Sekundärvergiftungen sind bei Insektiziden vergleichsweise gering. Säugetiere sind von einer letalen Dosis bei einem sachgemäßen Einsatz von Insektiziden quasi ausgeschlossen. Bei antikoagulanten Ködern kann jedoch eine Sekundärvergiftung zum Tod von Nicht-Ziel-Tieren führen. Außerdem können sich resistente Populationen bilden die einen Einsatz von mehr oder giftigeren Ködern erfordern.

Welche Unterschiede gibt es bei einer befallsunabhängigen Dauerbeköderung?

Im Grunde gibt es zwei verschiedene Arten der befallsunabhängigen Dauerbeköderung:

1. Die befallsunabhängige Dauerbeköderung
2. Die strategische befallsunabhängige Dauerbeköderung

Die einfache befallsunabhängige Dauerbeköderung ist im Grunde ein Widerspruch in sich. Sie beschreibt nämlich den Einsatz von Mäuse- oder Rattengift ohne Hinweise auf Befall. Dies ist wiederum in Deutschland untersagt. Vor Beginn einer Bekämpfung muss stets eine Inspektion durchgeführt werden und Gründe für einen Rodentizid-Einsatz genannt werden. Der Einsatz von Rodentiziden ohne triftigen Grund ist untersagt.
Die strategische befallsunabhängige Dauerbeköderung regelt den dauerhaften Einsatz von Rodentiziden als prophylaktische Maßnahme. Auch wenn aktuell kein Befall von Mäusen oder Ratten ersichtlich ist, dürfen Schädlingsbekämpfer eine Beköderung als vorbeugende Maßnahme einrichten.

Wann dürften strategische befallsunabhängige Dauerbeköderung durchgeführt werden?

Damit eine strategisch befallsunabhängige Dauerbeköderung durchgeführt werden darf, sind grundsätzlich zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Der zu beködernde Bereich muss einer hohen Gefahr eines Schadnagerbefalls ausgesetzt sein und alle anderen giftfreien Methoden zur Schadnagerabwehr müssen als unzureichend betrachtet werden.
Um diese Gegebenheiten festzuhalten wird eine objektbezogene Gefahrenanalyse von einem Schädlingsbekämpfer erstellt. Hierin beschreibt er die giftfreien Maßnahmen welche zur Schadnagerabwehr bereits unternommen wurden (z. B. Abdichtungen, Müllbeseitigung), sowie die Gründe für eine erhöhte Gefahr durch Schadnager für Mensch und Umwelt. Außerdem werden die gefährdeten Bereiche festgehalten, an denen zugriffsgeschützte Köderboxen fest installiert werden. Die Maßnahmen müssen regelmäßig überprüft und festgehalten werden. Die Kontrollen sind mindestens einmal im Monat durchzuführen und müssen den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.

Dürfen auch sachkundige Personen eine strategische Dauerbeköderung durchführen?

Eine strategisch befallsunabhängige Dauerbeköderung darf generell auch von Personen mit einer Sachkunde zur berufsmäßigen Verwendung von Antikoagulanzien der 2. Generation durchgeführt werden. Die objektbezogene Gefahrenanalyse, welche Bedingung für diese Art der Dauerbeköderung ist, darf jedoch nur von ausgebildeten Schädlingsbekämpfern erstellt werden. Wichtig ist in jedem Fall eine entsprechende Instruktion durch den Schädlingsbekämpfer.

Welche Köder dürfen im Rahmen der Dauerbeköderung eingesetzt werden?

Nach den neusten Bestimmungen dürfen im Rahmen einer strategischen Dauerbeköderung nur noch zwei Wirkstoffe eingesetzt werden: Difenacoum und Bromadiolon. Alle anderen Antikoagulanzien der 2. Generation dürfen lediglich bei akuten Bekämpfungen eingesetzt werden, die wöchentlich kontrolliert werden. Grund ist die Gefahr einer Sekundärvergiftung bei Nicht-Ziel-Organismen. Die Gefahr ist bei den Wirkstoffen Difenacoum und Bromadiolon geringer als bei anderen Vertretern der Antikoagulanzien. Durch den größeren Abstand zwischen den Kontrollen ist das mögliche Auftreten von Resistenzen bei Mäusen oder Ratten nicht früh genug erkennbar und eine Ausbreitung der resistenten Schadnagerpopulation wahrscheinlich. Zudem können mögliche Gefahren durch Sekundärvergiftungen nicht frühzeitig erkannt und verhindert werden.

Ist eine Dauerbeköderung von Mäusen und Ratten im Innenbereich erlaubt?

Einige Kontrolleure beanstanden mitunter eine dauerhafte Mäusebekämpfung im Innenbereich. Allerdings ist es laut den Vorgaben der Anwendung von Antikoagulanzien erlaubt „an bevorzugten Eindring- und Einniststellen von Schadnagern in und direkt an Gebäuden“ (Umweltbundesamt, Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien, S. 36, zuletzt besucht am 07.04.2020) eine strategische Dauerbeköderung durchzuführen. Eine dauerhafte Beköderung im offenen Gelände ist hingegen nicht erlaubt (das Firmengelände fällt nicht darunter). Hier muss auf giftfreie Köder zurückgegriffen werden. Eine Bekämpfung mit Rodentiziden ist allerdings möglich, falls ein Befall festgestellt wird und die eingesetzten Köder wöchentlich kontrolliert werden.

Für welche Betriebe empfiehlt sich eine strategische Beköderung?

Generell muss immer der Einzelfall zeigen, welcher Betrieb für eine Dauerbeköderung in Frage kommt. Allgemein kann man aber sagen, dass Lebensmittelbetriebe wie Gastronomien, Hotels oder Bäckereien grundsätzlich für eine Beköderung in Frage kommen. Durch ihre oft zentrale Lage und die Gefahr einer Verunreinigung von Lebensmitteln schreiben viele Kontrolleure eine strategische Dauerbeköderung sogar vor.
Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Flüchtlingsunterkünfte kommen in vielen Fällen ebenfalls für eine Dauerbeköderung in Frage. Da hier oftmals auch Kinder betroffen sind, gibt es zusätzliche Meldepflichten, die einen Missbrauch von Rodentiziden ausschließen sollen. Leider halten sich viele (unseriöse) Schädlingsbekämpfer nicht daran.

Sind strategische Dauerbeköderungen auch für Privathaushalte möglich?

Generell ist eine Dauerbeköderung für Privathaushalte nicht vorgesehen. Das heißt allerdings nicht, dass keine Mäuse oder Ratten über einen längeren Zeitraum bekämpft werden dürfen. Gibt es eindeutige Hinweise auf einen Befall mit Schadnagern, darf eine Bekämpfung bis zur Tilgung des Befalls durchgeführt werden. Die Köder müssen allerdings wöchentlich kontrolliert werden. Sollte eine Bekämpfung keinen nachhaltigen Erfolg erbringen, können auch Privatpersonen eine monatliche Dauerbeköderung beauftragen. Auch hier müssen die Köderstationen innerhalb des privaten Grundstücks aufgestellt werden, nicht jedoch im offenen Gelände.

Kostenlose Besichtigungen und Angebote von Betrieben möglich

Wir bieten kostenlose Beratungen und Angebote zur Einrichtung einer strategischen Dauerbeköderung an. Gerne können Sie uns kontaktieren und wir vereinbaren einen kurzfristigen Termin für eine Besichtigung vor Ort. Sollten wir der Meinung sein, dass eine Dauerbeköderung notwendig ist erstellen wir ein unverbindliches Angebot zur Erstellung einer objektbezogenen Gefahrenanalyse, sowie Einrichtung eines Schädlingsmonitorings.

Quelle: (Umweltbundesamt, Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien, zuletzt besucht am 07.04.2020)

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