ASIATISCHE HORNISSE

Aussehen:
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist etwas kleiner als die Europäische Hornisse (Vespa crabro): Königinnen erreichen eine Körperlänge von ca. drei Zentimetern, die Arbeiterinnen sind 1,7 bis 2,4 Zentimeter groß. Auch anhand der unterschiedliche Körperfärbung kann man die beiden Arten gut voneinander unterscheiden: Die Asiatische Hornisse hat eine schwarze Grundfärbung, auch der Kopf ist von oben betrachtet schwarz mit einer orangefarbenen Stirn. Der Thorax ist vollkommen schwarz und auch der Hinterleib besitzt eine schwarze Grundfärbung mit zwei gelb-orangenen Binden innerhalb der vorderen zwei Drittel – das Hinterende ist orange-gelb gefärbt. Auch die Beine der Asiatischen Hornisse sind schwarz bis auf die Tarsen, den letzten Abschnitt des Beines – dieser ist gelb gefärbt.

Verbreitung:
Die Asiatische Hornisse ist ursprünglich in Südostasien (China, Taiwan, Indonesien, im Osten Indiens bis nach Pakistan) beheimatet. Dort kommt sie in zahlreichen Unterarten und Varietäten vor. Nach Europa ist bis jetzt eine einzige Unterart eingeschleppt worden: Vespa Veluta nigrithorax.
Vermutlich von China über den Seeweg eingeschleppt, tauchte die Asiatische Hornisse erstmals 2004 in Europa, im Südwesten Frankreichs, nahe Bordeaux auf. Von dort aus breitete sie sich sehr rasch über den ganzen Südwesten Frankreichs und weitere Gebiete in Frankreich bis in die Ostbretagne zu den Küsten des Ärmelkanals aus. Im Süden erfolgte zwischen 2011 bis 2015 die Verbreitung über große Teile Nordspaniens bis hin zur portugiesischen Atlantikküste. 2012 wurde in Italien das erste Exemplar registriert.
2014 wurde die Asiatischen Hornisse zum ersten Mal in Deutschland (Rheinland Pfalz) gesichtet. Es folgten 2016 Funde in Freiburg/Baden Württemberg und im Herbst 2019 in Südhessen. (Lorsch und Mannheim).

Lebensweise:
Im Frühjahr beginnt eine einzige begattete Jungkönigin mit dem Nestaufbau. Die elliptischen Nester der Asiatischen Hornisse erreichen eine Höhe von 60-110 cm mit einem Durchmesser von 50-80 cm. (Im Vergleich: die Nester der Europäischen Hornisse sind nur ca 60 x30 cm groß, also erheblich kleiner!) In den allermeisten Fällen befinden sich die Nester der Asiatischen Hornisse im Freien und zwar in Baumkronen oft in über 10 Metern Höhe, so dass die Nester häufig erst im Herbst nach der Entlaubung sichtbar werden. Der Eingang des Nestes befindet sich an der Nestseite. Einzelne Nester werden auch in auch an Gebäuden in Bodennähe angelegt. Standorte der Nester sind häufig Waldränder, Besiedlungsrandgebiete, Gehölzränder und ländliche Siedlungsbereiche in Flussnähe. Geschlossene Wälder werden gemieden.
Im Frühherbst, wenn die Population ihren Höhepunkt erreicht hat, befinden sich in dem ca. 1.000 bis 2.000 Individuen. Ist nicht ausreichend Platz für das Hauptnest vorhanden, werden in unmittelbarer Nähe Filialen (Satellitennester) angelegt. Gelingt es bei einer Bekämpfungsmaßnahme nicht alle Hornissen und auch sämtliche Filialnester zu entfernen sind die verbleibenden Tiere schnell in der Lage ein neues Nest aufzubauen. Wie auch unsere heimischen Hornissen ist Vespa velutina eine langzyklische Art, die bis zum Spätherbst aktiv sein kann.

Nahrungspektrum:
Die Arbeiterinnen ernähren sich wie auch unsere heimischen Hornissen von Baumsäften, Nektar, reifen Früchten und Fallobst. Zur Aufzucht der Larven benötigt die Asiatische Hornisse proteinreiche Kost, die vor allem aus anderen Insekten wie Käfern, Fliegen, Mücken und auch Honigbienen besteht, welche einen Großteil der Beute ausmachen.
Die Jagd findet ganztägig statt, nachts ist die Asiatische Hornisse dagegen nicht aktiv, was ein weiterer Unterschied zur Europäischen Hornisse ist. Vespa velutina ist eine ausgesprochen gute Fliegerin und sogar in der Lage kleine Strecken rückwärts zu fliegen. Um Honigbienen zu erbeuten lauern die Hornissen im Schwebflug den Bienen vor dem Bienenstock auf. Aus Asien ist bekannt, dass es zu massiven Schädigungen in Bienenstöcken durch Vespa Velutina kommen kann, in dem die Hornisse auch in die Stöcke eindringt und die Bienenbrut aus den Waben holt.

Prognose:
Die Einwanderung von Vespa velutina nigrithorax nach Europa ist nicht mehr unumkehrbar eine Ausrottung nicht mehr möglich. Die im Zuge des Klimawandels auftretenden milden Winter und ein nur geringer Druck durch Fressfeinde oder Konkurrenten ermöglicht der Hornisse eine Etablierung in die europäische Flora Von einer weiteren Ausbreitung zumindest auch in Süd-und Südwestdeutschland kann man derzeit ausgehen. Inwieweit die Asiatische Hornisse eine ernsthafte Gefahr für die europäische Imkerei bedeutet ist noch unklar. Menschen werden nur bei Bedrohung zur Verteidigung angegriffen oder gestochen. Aufgrund der Lage der Nester ist ein versehentliches Annäherung an eine solches aber quasi ausgeschlossen. Die Asiatische Hornisse ist also ebenso friedfertig wie die Europäische Hornisse und auch ihre Stiche sind ähnlich schmerzhaft. Das Gift hat keinen höhere Toxizität als das der Honigbiene oder anderer Faltenwespen. In sehr seltenen Fällen (ca 2-3% der Bevölkerung) kann aber auch hier eine allergische Reaktion ausgelöst werden. 2016 ist Vespa velutina nigrithorax in die Liste der unerwünschten Spezies für die Europäische Union aufgenommen worden.

Quellen: (abgerufen am 15.01.2020)
Wikipedia: Vespa velutina
Hornisschenschutz: Steckbrief "Asiatische Hornisse" von Rolf Witt
NABU Baden-Württemberg: Asiatische und Europäische Hornisse im Vergleich

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Heimische Hornisse (oben) im Vergleich zur Asiatischen Hornisse (unten)