VERNACHLÄSSIGTE AMEISE

Verbreitung und Vorkommen in Deutschland

Die vernachlässigte Ameise mit dem lateinischen Namen Lasius neglectus ist eine invasive Ameisenart aus der Region im Schwarzen Meer. Ihren ungewöhnlichen Namen hat sie aufgrund ihrer späten Entdeckung. Die Ameise wurde jahrelang übersehen und erst 1990 wurde eine Kolonie in Budapest entdeckt.
Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der einheimische Lasius niger, wird sie fatalerweise oft damit verwechselt. Dies führte wohl auch dazu, dass sie so lange „vernachlässigt“ wurde. Inzwischen sind wohl mehr als 100 Fundstellen in Europa bekannt, in Deutschland ist neben Jena auch Bobenheim-Roxheim in Rheinland-Pfalz befallen (weitere Infos hierzu folgen).

Aussehen von Lasius neglectus

Lasius neglectus ähnelt in ihrem Aussehen stark der Schwarzgrauen Wegameisen (Lasius niger). Genaue Beschreibungen zu der Ameise gibt es kaum. Die Ameisenart ist noch nicht sehr gut erforscht. Die Königin ist ein wenig kleiner als die Arbeiter, die Männchen gehören zu den Kleinsten „Lasius“ in Europa.

Aktivität an der Oberfläche

Lasius neglectus ist vor allem aufgrund der Bildung von Superkolonien bekannt. Sie ernährt sich wie viele Ameisen überwiegend von Honigtau, den sie auch in den eigenen Nestern beziehen kann. Sie ist fast das ganze Jahr über aktiv, lediglich in den kalten Winterperioden ist sie kaum an der Oberfläche zu beobachten. Bei starkem Befall können auch viele Ameisen im Innenbereich auftreten.
Die Ameisen nehmen in den warmen Monaten auch Nahrung außerhalb der Nester auf und bringen diese ins Nest. Hier werden vor allem Bäume nach Honigtau abgegrast. Aber auch andere Nahrungsquellen werden aufgenommen, soweit verfügbar. So rekrutieren die Ameisen sehr schnell ihre Artgenossen, woraufhin in relativ kurzer Zeit hunderte Ameisen auch im Innenbereich von Gebäuden auftauchen können.

Koloniebildung der Lasius neglectus

Jede Kolonie verfügt über mehrere Königinnen und Nester, die alle miteinander vernetzt sind. Dabei besiedeln sie riesige Gebiete und verdrängen alle anderen Ameisenarten in der Gegend. Sie gehen dabei äußert aggressiv vor was zu einer äußerst schnellen Verbreitung der eigenen Kolonie führt. Kolonien können um die 17 Hektar einnehmen, ganze Stadtgebiete können sogar unterwandert werden. In bestimmten Gegenden sind Kolonien um die 3600 Hektar beobachtet worden (größer als Dieburg). Dies macht die Bekämpfung der Ameise äußerst schwierig und aufwendig.

Auswirkungen auf heimische Ameisenarten in Deutschland

Die größte Schadwirkung der Lasius neglectus ist die Dezimierung anderer Ameisenarten in ihrem Koloniegebiet. Sie geht äußert aggressiv und rapide bei der Ausbreitung ihrer Kolonien vor. Vor allem die heimische Art Lasius niger hat unter den Angriffen der Lasius neglectus zu Leiden. Aber auch andere Ameisen werden systematisch verdrängt. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Stadtgebiete nur noch Lasius neglectus beheimaten. Eine dauerhafte Bekämpfung scheint diesen Prozess zwar langsam rückgängig machen zu können. Allerdings sind die Bekämpfungen sehr langwierig und aufwendig.

Quellen:
NABU: Ameisen (zuletzt besucht am 13.05.2020)
Wikipedia: Lasius neglectus (zuletzt besucht am 13.05.2020)
Antwiki: Lasius neglectus (zuletzt besucht am 13.05.2020)