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24. April 2020Wann beginnt die Eichenprozessionsspinner-Saison 2020?
Ein genaues Datum kann leider niemand benennen, aber die Raupen des Eichenprozessionsspinners beginnen mit ihrer Prozession meist kurz nach dem Erblühen der Eichen. In diesem Jahr sind viele Eichen im Rhein-Main-Gebiet relativ früh erblüht. Kurz nach Ostern haben viele Bäume bereits zahlreiche Blätter. Raupen konnten während der vorbeugenden Behandlung in den letzten Wochen (Stand 24.04.2020) aber noch nicht entdeckt werden.Wie gefährlich ist der Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner gehört zu den unangenehmsten Schädligen, mit denen wir es zu tun haben. Seine (nicht sichtbaren) Brennhaare führen zu starkem Juckreiz, Hautausschlägen und Atemwegsbeschwerden. Wir sprechen immer wieder mit Kunden, die von Krankenhausaufenhtalten aufgrund des Eichenprozessionsspinners erzählen. Die Gefahr der Nester und Raupen für Menschen im heimischen Garten oder auf öffentlichen Grundstücken sollte daher nicht unterschätzt werden.Wie sehen die Raupen des Eichenprozessionsspinners aus?
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind je nach Larvenstadium hellgrün bis dunkelblau gefärbt. Sie haben lange weiße Härchen, die aber nicht mit den winzigen Brennhaaren zu verwechseln sind. Während die langen weißen Haare bereits im frühen Lavenstadium gebildet werden, wachsen die Brennhaare erst ab dem dritten Larvenstadium. Leider sind diese mit bloßem Auge nicht zu sehen, weshalb es schwierig ist, den Zeitpunkt des dritten Larvenstadiums mit bloßem Auge zu erkennen.Wie erkenne ich ein Nest des Eichenprozessionsspinners?
Die Nester des Eichenprozessionsspinners werden im Laufe der Prozession gebildet. Zu Anfang sind sie im unteren Bereich aufgrund ihres weißen, gebündelten Aussehen und der darin enthaltenen Raupen gut zu erkennen. Zudem sind die Bäume meist noch nicht so dicht bewachsen, weshalb die Nester oft gut auszumachen sind. Im Laufe des Sommers wird es immer schwieriger alle Nester vom Boden aus zu erblicken.Oft ist dann eine Arbeitsbühne zur einwandfreien Begutachtung notwendig. Gegen Herbst und im Winter verfärben sich die Nester bräunlich und fallen mitunter am Baum nicht mehr auf. Allerdings sind sie auch ohne Raupen und trotz ihrer abgestorbenen Erscheinung immer noch gefährlich. Die darin enthaltenen Brennhaare können über mehrere Jahre aktiv bleiben.
Ist der Eichenprozessionsspinner auch für meinen Hund gefährlich?
Haustiere wie Hunde oder Katzen, die im Freien herumtollen laufen ebenfalls in Gefahr mit den Brennhaaren der Raupen in Berührung zu kommen. Besonders gefährlich sind Bodennester oder solche, die vom Baum gefallen sind. Hunde können beim Schnuppern auf die Nester stoßen und die Brennhaare mitunter auflecken. Für die Tiere sind die Brennhaare ähnlich gefährlich wie für Menschen. Es kann zu Atemwegsbeschwerden und Schwellungen im Nasen- und Augenbereich kommen. Zudem können Sie die Brennhaare beim Streicheln aufnehmen oder gar in der Wohnung verteilen.In Gebieten mit vielen Eichen sollten Sie daher Vorsicht walten lassen und ihren Hund womöglich an die Leine nehmen. Freilaufende Katzen sind schwieriger zu kontrollieren. Gerade kletterfreudige Vierbeiner können aber auch mit Nester in Bäumen in Berührung kommen. Betroffene Tiere sollten gebadet werden, auch wenn dies nicht jede Fellnase möchte. Im Zweifelsfall oder bei schweren Symptomen wie Erbrechen und Atemnot sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Wann treten die ersten Symptome bei der Berührung mit Brennhaaren auf?
Die Symptome als auch die Reaktion darauf ist bei vielen Menschen relativ unterschiedlich. Die Reaktionszeit ist allerdings recht schnell. Die ersten Hautreizungen beginnen unmittelbar nach dem Kontakt mit den Brennhaaren. Da man die Haare nicht sieht, ist aber schwer zu sagen wann diese genau auf die Haut gelangt sind. Sollten Symptome wir Juckreiz und Mückenstich-ähnliche Quaddeln auftreten, befindet man sich meist in der Nähe eines Nestes von Eichenprozessionsspinnern. Die Symptome werden nach Kontakt meist etwas schlimmer und klingen erst nach Duschen, dem Verwenden einer Salbe oder unbehandelt nach einigen Stunden (bis einem Tag) ab. Die genaue Zeit und das Ausmaß ist aber recht individuell.Wann werden Eichenprozessionsspinner bekämpft?
Die vorbeugende Bekämpfung beginnt mit der Bildung der ersten Blätter an den Eichen. Diese müssen etwa mausohrgroß sein, damit eine Spritzung der Eichen zum Erfolg führen kann. In diesem Jahr haben wir direkt nach Ostern mit dem Spritzen der Eichen begonnen. Die meisten Bäume hatte bereits ausreichend Blätter, kahle Bäume werden im Laufe der kommenden Woche (bis etwa Mai) nachbehandelt.Etwa ab Mai, wenn die Raupen ihr drittes Larvenstadium erreicht haben, können die Nester nur noch abgesaugt werden. Die Brennhaare wurden bereits gebildet und tote Raupen wären dennoch eine Gefahr für Menschen und Tiere.
Sind die verwendeten Spritzmittel gefährlich für Menschen?
Zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner werden vergleichsweise harmlose Mitteln wie Neem oder Baciullus-thuringensis-Präparate eingesetzt. Letzteres wirkt nur auf den Organismus der Raupen und ist somit auch komplett ungefährlich für andere Insekten. Neem ist ein natürliches Mittel, welches jedoch auch andere Insekten abtöten kann, sollten diese die behandelten Blätter verzehren. Wir achten bei der Spritzung auf möglichst geringen Publikumsverkehr und raten zur Absperrung des Bereiches nach der Behandlung. Die Mittel sind allerdings recht harmlos und werden in regelmäßigen Abständen neu bewertet.Was kostet eine Bekämpfung von Eichenprozessionsspinnern?
Die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner hängt von der Anzahl der Bäume, sowie der Art Bekämpfung ab. Eine vorbeugende Spritzung der Eichen ist deutlich günstiger als das spätere Entfernen der Nester mit einem Spezialsauger. Für eine Bekämpfung geben wir stets ein individuelles Angebot ab. Wichtig ist eine vorbeugende Behandlung früh genug zu beauftragen, damit die Behandlung vor dem dritten Larvenstadium durchgeführt werden kann.Was passiert mit den Nestern der Raupen im Winter?
Die Nester bleiben auch im Winter aktiv und hängen mitunter gar mehrere Jahre in den Eichen. Beim Absaugen oder der vorbeugenden Bekämpfung stoßen wir oft auf alte Nester, die übersehen wurden. Zwar werden die Nester nicht mehr von Raupen bewohnt, die Brennhaare befinden sich jedoch immer noch darin. Da die Haare auch Jahre später noch Symptome hervorrufen können, ist ein Aussitzen der Eichenprozessionsspinner-Saison leider nicht möglich. Die Gefahr von herabstürzenden Nestern oder verwehten Brennhaaren erhöht sich sogar, weshalb eine Eiche immer möglichst früh behandelt, bzw. abgesaugt werden sollte.Wann werden aus den Raupen die Schmetterlinge?
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners verpuppen sich etwa ab Ende Mai und werden im August zum unscheinbaren Falter. Dieser paart sich recht schnell und legt neue Eier an den Ästen der Eichen ab. Der Schmetterling selbst lebt nur eine kurze Zeit und sorgt im Grunde nur für den Nachwuchs für die nächste Generation. Im neuen Jahr beginnt das Spiel dann von Neuem.Wie schlimm wird die Eichenprozessionsspinner-Saison 2020?
Leider können wir schwer voraussagen wie der Befall durch den Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr wird. Die Populationen schwanken jedes Jahr, sind in den letzten Jahren aber auf einem vergleichsweise hohem Niveau geblieben. Wir vermuten, dass warme Frühlinge und Sommer, die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners begünstigen. Zudem sind einige Vogelarten auf dem Rückmarsch oder meiden die Raupen, sobald sie Brennhaare entwickelt haben. Andere Fressfeinde wie Käfer und Wanzen, können nur für eine geringe Dezimierung der Raupen sorgen.Quellen: NABU, Hintergrund-Papier zum Eichenprozessionsspinner, (zuletzt besucht am 24.04.2020)
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Eichenprozessionsspinner (zuletzt besucht am 24.04.2020)