Waldschaben treten in Darmstadt und Umgebung häufig auf

Waldschaben (Ectobiinae) tauchen seit einigen Jahren vermehrt in der Umgebung von Darmstadt und Hessen auf. Wir beobachten ab dem Frühsommer einen stetigen Anstieg von Befallsmeldungen im Zusammenhang mit den eigentlich harmlosen Vertretern der Gattung "Blattodea", umgangssprachlich auch als Kakerlake bekannt.

Gibt es unterschiedliche Arten von Waldschaben?

Anfangs war es vor allem die Bernstein-Waldschabe, mittlerweile bekommen wir aber auch viele andere Arten der Waldschabe zu Gesicht. Vor allem die Bernstein-Waldschabe wird gerne mit der Deutschen Schabe verwechselt. Erwachsene Tiere sind aber relativ einfach an den fehlenden Längsstreifen am Kopf zu unterscheiden. Schwieriger kann es bei Nymphen werden, da diese Ihre vollständige Farbgebung noch nicht erreicht haben.

Sind Waldschaben schädlich oder gar gefährlich?

Waldschaben sind harmlose Insekten, die für den Menschen keine Gefahr darstellen. Da Sie nicht an Nahrungsmittel gehen und keine Schäden an Gebäuden oder Möbeln anrichten, sind Sie im Innenbereich zu vernachlässigen. Waldschaben ernähren sich von Pflanzenteilen, finden aber selbst in einer Wohnung mit vielen Pflanzen nicht genügend Nahrung um dort lange überleben zu können.

Die Bernstein-Waldschabe tritt sehr häufig auf

Wie kann ich Waldschaben von anderen Schaben unterscheiden?

Aussehen: Wie bereits erwähnt, ist ein Merkmal (zumindest im Vergleich mit der Deutschen Schabe) das fehlende schwarze Längsstreifen-Paar am Hinterkopf. Manch eine Waldschabe kann aber auch leicht mit der Braunbandschabe verwechselt werden. Das ist, nur über Bilder, dann selbst für uns Profis hin und wieder nicht so leicht zu bestimmen. Daher es ist immer am günstigsten ein lebendes Exemplar vor Augen geführt zu bekommen, dann lassen sich weitere kleine Details oft viel besser betrachten. Die Form des Körpers unterscheidet sich in der Regel recht deutlich von gewöhnlichen Schaben, sodass man mit etwas Übung schnell den Unterschied sieht.
Licht / Helligkeit: Sollte es anhand des Aussehens zu keiner sicheren Bestimmung kommen, so hilft es in der Regel nach dem Auftreten der Schaben zu fragen. Waldschaben haben keine Angst vor Licht, werden davon mitunter sogar angezogen. Dies ist ein deutlicher Unterschied zu Deutscher, Amerikanischer oder auch der Braunbandschabe. Diese scheuen das Licht und werden sich daher stets in die Dunkelheit verkriechen, sobald das Licht angemacht wird. Schaben, die tagsüber beobachtet werden, sind daher in aller Regel Waldschaben.
Örtlichkeiten: Ein weiteres, recht sicheres Unterscheidungsmerkmal ist das örtliche Vorkommen der Schaben. Waldschaben kommen immer von draußen und können im Innenbereich nur wenige Tage überleben. Sollten Sie die Tiere auf Balkon oder im Garten beobachtet haben, so handelt es sich recht sicher um eine Waldschabe. Zwar können auch Orientalische Schaben vereinzelt im Außenbereich auftreten, allerdings nur während des Hochsommers und meist in kleiner Anzahl. Glücklicherweise lassen sich Waldschaben zudem äußerlich recht einfach von Orientalischen Schaben unterscheiden.
Flugfähigkeit: Waldschaben können fliegen. Dies tun Sie zwar nicht bevorzugt, allerdings haben Sie die Möglichkeit. Alle anderen, im Haus auftretenden, Schaben können maximal einen Gleitflug vollziehen. Sollten Sie eine Schabe einmal fliegen sehen, können Sie davon ausgehen eine Waldschabe vor sich zu haben.

Was kann ich gegen Waldschaben in der Wohnung unternehmen?

Da Waldschaben stets von draußen kommen, muss man versuchen Ihnen den Eingang in die Wohnung zu versperren. Dies funktioniert am Besten mit Hilfe eines Fliegengitters. Wer viel Grün am Haus oder auf dem Dach hat, wird sehr wahrscheinlich aber immer mal wieder einen ungebetenen Gast in der Wohnung vorfinden. Eine Bekämpfung der Schaben im Innenbereich ist übrigens wenig effektiv oder gar sinnvoll. Da die Schaben dort nicht genügend Nahrung finden, sterben Sie meist nach nur eins bis zwei Tagen bereits ab.

Können sich Waldschaben in der Wohnung vermehren?

Eine Ausbreitung oder Vermehrung im Innenbereich ist aufgrund des mangelnden Nahrungsangebots nicht möglich. Selbst wenn ein Tier im Innenbereich Eipakete (Ootheken) ablegen sollte, besteht keine erhöhte Gefahr. Sollten aus den Eiern wirklich Schaben schlüpfen (was eher unwahrscheinlich ist), so werden die Nymphen ebenfalls nach kurzer Zeit im Innenbereich absterben.

Kann man Waldschaben auch bekämpfen?

Eine Bekämpfung von Waldschaben im Innenbereich ist wenig sinnvoll. Die Tiere sterben dort meist schneller ab, als eine mögliche Bekämpfung Wirkung zeigen würde. Zudem kommt es in einer Wohnung zu keinem massenhaften Auftreten.
Im Außenbereich erleben wir allerdings immer wieder Fälle in denen sehr viele Waldschaben zu einem Problem werden können. Die Tiere sind an sich nicht schädlich, können aber beispielsweise komplette Terrassenbereiche einnehmen oder in großer Anzahl in der aufgehängten Wäsche auftreten. In jedem Fall sollte der Einzelfall betrachtet und entschieden werden, ob eine Bekämpfung wirklich notwendig ist.

Wie läuft eine Bekämpfung von Waldschaben ab?

Wir waren lange der Ansicht, dass Waldschaben jeglichen Köder verschmähen und daher nicht wirksam zu bekämpfen sind. Eher durch Zufall ist uns jedoch ein Ködergel aufgefallen, dass von den Waldschaben angenommen wird. Nach etwa einem Tag des Verzehrs sterben die Tiere anschließend ab. Durch kleine Gelpunkte, die gezielt ausgebracht werden, können die Waldschaben somit dezimiert werden. Eine komplette Tilgung im Außenbereich ist in den meisten Fällen aber unwahrscheinlich und auch nicht notwendig.

Sollten Sie noch weitere Fragen zum Thema „Waldschaben“ haben, können Sie uns gerne kontaktieren. Auch wenn Sie unsicher sind welche Schabenart bei Ihnen aufgetaucht ist, können wir behilflich sein. Meist reicht ein Bild des Tieres (per Whatsapp über unsere Darmstädter Festnetznummer oder per Mail) für eine Identifikation der Schabenart aus. So oder so sind wir Ihnen gerne behilflich.

Eine Waldschabe besitzt keine schwarzen Längsstreifen (Bild: Deutsche Schabe)

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