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22. Mai 2020Mäuse finden sich in Städten und auch kleineren Gemeinden fast in jedem Siedlungsbereich. Während sie in Randgebieten oft über das Wald oder Feld zuwandern, sind sie in der Innenstadt geradezu heimisch. Neben Kabelfraß und räuberischen Streifzügen durch die verlassene Bäckerei in der Nacht, verursachen Mäuse vor allem viele hygienische Probleme. Wir geben daher einen Überblick über die Gefahren von Mäusekot und wie man ihn am besten entfernt.
Wie erkenne ich Mäusekot?
Bevor es an die Entfernung des Mäusekots gehen kann, sollte man erst einmal wissen ob man es überhaupt mit Kot von Mäusen zu tun hat. Der Kot ist relativ klein, etwa erbsengroß und im Vergleich zu Rattenkot etwas runder. Wir reden oft von „Kotpillen“, da Form und Größe einer Pillenform recht nah kommen. Rattenkot ist länglicher und größer.Der Kot ist bei gesunden Mäusen stets trocken und klebt daher auch nicht am Boden oder gar an der Wand. In solchen Fällen handelt es sich meist um Siebenschläfer. Im Kot finden sich auch keine unverdauten Kerne oder ähnliche Überbleibsel. Mäuse ernähren sich in der Regel nicht von kernhaltigem Obst. Sie vertragen Obst nicht besonders gut und bekommen mitunter Durchfall davon. Durch ihre getreidelastige Ernährung bleibt demnach auch der Kot recht trocken.
Mäusekot anhand von Bildern bestimmen
Wenn Sie unsicher sind ob es sich um Mäusekot handelt, können sie uns gerne Fotos zur Bestimmung schicken. Hilfreich ist immer ein Größenvergleich, wie etwa eine Münze. Sie können uns die Fotos gerne per Mail zusenden, wir antworten ihnen gerne ob wir den Kot bestimmen können.Sollte eine Bestimmung per Foto nicht möglich sein, können Sie uns auch eine Kotprobe zusenden. Alternativ schauen wir uns den Kot auch gerne vor Ort an. Meist lässt sich im Zusammenhang mit Fundort und weiteren Befallsspuren herausfinden ob es sich um Mäuse handelt.
Welche Viren werden über Mäusekot übertragen?
Mäusekot kann eine Vielzahl an Viren und Krankheitserregern in sich tragen. Die Menge und Art der Erreger hängt stark vom Gebiet und der Mäuseart ab. Feldmäuse sind vor allem wegen des Hantavirus gefürchtet, auch Hausmäuse können das Virus in sich tragen, die Wahrscheinlichkeit ist aber deutlich geringer.Die Viren übertragen sich meist über den Staub, werden also eingeatmet. Daher sollte eine Reinigung von Mäusekot- und Urin auch nur mit entsprechender Schutzkleidung und Ausrüstung durchgeführt werden.
Eine Übertragung kann aber auch über Bisse oder Kontakt mit Urin und Speichelresten stattfinden. Voraussetzung ist hierfür aber eine Verletzung, damit das Virus in die Blutbahn gelangt. Eine Übertragung über die intakte Haut findet nicht statt.
Ein weitere Übertragungsweg ist die Aufnahme des Kots selbst. In der Regel sollte ein erwachsener Mensch nicht in Versuchung geraten Mäusekot zu essen. Kleine Kinder könnten dies aber durchaus versuchen, daher sollte in Bereichen mit Kindern stets eine Reinigung stattfinden. Kontaminierte Lebensmittel dürfen nicht mehr verzehrt werden. Daher sind regelmäßige Kontrollen in Bäckereien und der Gastronomie enorm wichtig. Entsprechende Reinigungen sollten dort ebenfalls regelmäßig stattfinden.
Wie gefährlich ist das Hantavirus für den Menschen?
Das Hantavirus hat als Krankheitserreger im Bezug auf Mäuse in den letzten Jahren enorme Bedeutung gewonnen. Da sich Mäuse sehr nah im Bereich des Menschen aufhalten, ist eine Übertragung relativ wahrscheinlich. Das Virus hält sich im trockenen Zustand auch noch mehrere Tage an der Oberfläche. Daher kann auch älterer Kot und Urin von Mäusen noch infektiös sein.Das Hantavirus löst beim Menschen meist grippeähnliche Symptome hervor, ähnlich wie beim Coronavirus gibt es Risikogruppen für die eine Ansteckung durch lebensbedrohlich werden kann. Da die Symptome sehr unterschiedlich auftreten und es verschiedene Hanatvirus-Arten gibt, sind aber keine eindeutigen Krankheitsbilder beschrieben.
Europäische Stämme des Hantavirus können das Hämorrhagischen Fieber mit renalem Syndrom (HFRS) auslösen. Die ersten Symptome treten meist etwa 14 Tage nach der Ansteckung auf. Fieber, Schüttelfrost, Husten, aber auch Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit können in Folge auftreten. Die Krankheit kann vergleichsweise lang anhalten und sich über mehrere Wochen ziehen.
Nach überstandener Krankheit ist man glücklicherweise lebenslang immun, eine Garantie hierfür scheint es aber nicht zu geben.
Wie kann man sich vor einer Ansteckung mit dem Hantavirus schützen?
Der beste Schutz vor dem Hantavirus ist eine Vorbeugung vor Mäusebefall. Im Haus sollten daher mögliche Eingänge verschlossen werden, Kellerfenster nicht dauerhaft gekippt werden und Lebensmittel sicher verwahren.Ein Mäusebefall lässt sich aber nicht immer gänzlich verhindern. Die guten Kletterer schaffen es auch über Dächer oder hohe Mauern ins Gebäude oder den Garten. Daher ist eine rechtzeitige Mäusebekämpfung, sowie eine ergänzende Reinigung ratsam.
Stark verschmutzte Bereiche sollten mit entsprechender Schutzausrüstung betreten werden, vor allem Kinder sollten aus den Bereichen ferngehalten werden.
Allerdings muss auch keine Panik herrschen. Der Virus kommt in Hausmäusen relativ selten vor, einzelne Kot- oder Urinspuren sind vergleichsweise harmlos. Da die Übertragung hauptsächlich über eingeatmeten Staub stattfindet, besteht eine konkrete Gefahr meist erst bei der Entsorgung des Kots.
Wie kann ich Mäusekot sicher entsorgen?
Wenig verschmutzte Bereiche können selbst gereinigt werden. Bei stark verschmutzten Bereichen sollte man lieber den Kammerjäger einschalten. Da die meisten Viren über Stäube eingeatmet werden, sollte man bei der Reinigung zumindest einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wenn möglich greift man hierbei auf Masken der Kategorie „FFP3“ zurück. Gibt es kleinere Verletzungen an der Haut ist entsprechende Schutzkleidung ebenfalls ratsam.Der Kot sollte mit einem speziellen Sauger entfernt werden, durch das Aufkehren mit Schippe und Besen, entsteht zu viel aufwirbelnder Staub. Eventuell kann man den Kot auch nass aufwischen oder leicht befeuchten um die Staubbildung zu vermindern. Wird ein Staubsauger eingesetzt, sollte man darauf achten einen Sauger mit entsprechendem Filter zu verwenden. Als Empfehlung dient hier die Filterklasse H, wie sie auch beim Entfernen von Eichenprozessionsspinner verwendet wird.
Mit Urin verschmutzte Stellen sollten nass aufgewischt und desinfiziert werden. An sich werden keine speziellen Reinigungsmittel benötigt, einfache Desinfektionsmittel aus dem Supermarkt sollte ausreichen. Der Kot kann anschließend sicher verschlossen über den Restmüll entsorgt werden. Im Zweifel sollte aber der örtliche Abfallentsorger gefragt werden, da die Entsorgungswege in verschiedenen Gemeinden abweichen können. Alle eingesetzten Geräte sollten nach Gebrauch gereinigt und desinfiziert werden.
Mäusekot entsorgen lassen: Was darf es kosten?
Die Kosten für eine Reinigung und Entsorgung von Mäusekot hängen natürlich stark vom Grad der Verschmutzung und der Flächengröße ab. Auch der betroffene Bereich spielt eine wichtige Rolle. Sind die Mäuse in die Zwischendecke eingedrungen ist oft Dämmmaterial verunreinigt, welches ebenfalls entsorgt werden muss. Eine vollständige Reinigung ist meist nur bei glatten Flächen möglich.Wir können nach Besichtigung des zu reinigenden Bereiches ein Angebot zur Entsorgung erstellen. Meist empfiehlt sich eine zusätzliche Mäusebekämpfung, da die Tiere in der Regel noch in der Umgebung unterwegs sind. Je nach Mäusebefall variieren auch hier die Kosten.
Die Reinigung kann auch nach Beendigung der Mäusebekämpfung stattfinden, da während der Bekämpfung wahrscheinlich neuer Kot und Urin hinzukommt.
Geruchsbelästigung durch Mäusekot und Urin beseitigen
Im Zuge der Verunreinigung durch Mäusekot und Urin entsteht oft ein unangenehmer Geruch, der vor allem in beheizten Bereichen stark hervorkommt. Geruchsüberdeckende Maßnahmen sind nur Übergangslösungen ratsam. Bei kleineren Verschmutzungen wird sich der Gestand wieder verflüchtigen, bei anhaltendem Mäusebefall und entsprechender Verschmutzung kann der Geruch jedoch dauerhaft bleiben.Vor allem wenn Urin in bestimmte Materialien eingezogen ist, hilft nur noch die Entsorgung des Kot und Urins, sowie des betroffenen Materials. Materialien wie Glaswolle oder Dämmwolle können oft nur noch ausgetauscht werden.
Daher sind frühzeitige Maßnahmen zur Eindämmung des Mäusebefalls, sowie Reinigungen stets die sicherste und langfristig günstigste Lösung.
Quellen:
RKI:Ratgeber Hantavieren (zuletzt besucht am 22.05.2020)
RKI: Merkblatt Hantavirus (zuletzt besucht am 22.05.2020)
DPS: Neue und altbekannte Krankheitserreger in Ratte und Co.(zuletzt besucht am 22.05.2020)
Quarks: Das wissen wir über das Hantavirus (zuletzt besucht am 22.05.2020)
Bildquelle "Hantavirus-Arten" - siehe Impressum
RKI:Ratgeber Hantavieren (zuletzt besucht am 22.05.2020)
RKI: Merkblatt Hantavirus (zuletzt besucht am 22.05.2020)
DPS: Neue und altbekannte Krankheitserreger in Ratte und Co.(zuletzt besucht am 22.05.2020)
Quarks: Das wissen wir über das Hantavirus (zuletzt besucht am 22.05.2020)
Bildquelle "Hantavirus-Arten" - siehe Impressum