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27. Mai 2020Ultraschall wird seit vielen Jahren von vielen Verkäufern als günstige Alternative zur Schädlingsbekämpfung angepriesen. Egal ob Marder, Tauben oder Ratten. Quasi jeder Schädling lässt sich scheinbar mit den Geräten vertreiben. Dabei gibt es einige interessante Fakten zum Ultraschall, der von vielen Verkäufern gerne verschwiegen wird. Wir möchten daher einen kurzen Überblick zum Zweck und Nutzen von Ultraschall in der Schädlingsbekämpfung geben.
Das menschliche Ohr ist lediglich in der Lage Frequenzen im Bereich von 2 bis 20.000 Hertz wahrzunehmen. Der Ultraschall ist somit die obere Grenze des menschlichen Hörvermögens.
Wie wird Ultraschall definiert?
Als Grundlage sollte einmal die Definition von Ultraschall beschrieben werden. Wir reden hierbei von Geräten, die regelmäßige Töne um Ultraschallbereich ausstoßen. Die Frequenz des Ultraschalls beträgt mindestens 20.000 Hertz. Ab einer Frequenz von 1 Gigahertz spricht man von Hyperschall.Das menschliche Ohr ist lediglich in der Lage Frequenzen im Bereich von 2 bis 20.000 Hertz wahrzunehmen. Der Ultraschall ist somit die obere Grenze des menschlichen Hörvermögens.
Welche Tiere können Ultraschall hören?
Im Tierreich gibt es diverse Bewohner, die auf Ultraschall zurückgreifen. Fledermäuse nutzen den hohen Frequenzbereich zur Echoortung, also zur Orientierung. Aber auch Wale, bestimmte Vogelarten und sogar Spitzmäuse nutzen diese Technik.Unsere allseits bekannten Hausmäuse nutzen den Ultraschall zur Kommunikation. Sie hören Frequenzen im Bereich von 10.000 bis 70.000 Hertz.
Hunde und Katzen hören ebenfalls den Ultraschallbereich. Katzen schaffen es sogar auf einen etwas höheren Frequenzbereich als Hunde. Sie nehmen Töne bis zu 60.000 Hertz wahr, Hunde schaffen es „nur“ auf 45.000 Hertz.
Was viele womöglich gar nicht auf dem Schirm haben, sind Motten. Diese schaffen es sogar bis 70.000 Hertz und übertrumpfen somit unseren Hunden und Katzen. Einige Vögel können wie erwähnt Ultraschall hören. Unsere überall gegenwärtige Stadttaube kann den Schall jedoch nicht wahrnehmen, zumindest akustisch. Tauben schaffen es lediglich auf einen Frequenzbereich von 5 bis 10.000 Hertz und kommen somit gerade mal auf die Hälfte des Ultraschallbereiches.
Ist Ultraschall für Menschen gefährlich?
Es gibt Annahmen und Gerüchte, dass Ultraschalluntersuchungen den Fötus in der Entwicklung stören können. Auch das Gehör soll angeblich davon beeinträchtigt werden. Allerdings gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Beweise, dass dies auch der Fall ist. Auch das Hervorrufen von Schwindel oder Kopfschmerzen ist nur eine Vermutung.Kinder und Babys hören etwas besser als erwachsene Menschen. Aber auch für Sie ist die Grenze bei 20.000 Hertz erreicht. Akustisch nehmen daher auch Babys und Kinder den Ultraschall nicht wahr.
Mit Sicherheit sagen kann es wohl niemand derzeit, es fehlen ausreichende Langzeitstudien. Da wird aber dauerhaft von Ultraschall umgeben sind, scheint es zumindest keine lebensbedrohlichen Auswirkungen auf uns zu haben.
Können Tauben mit Ultraschall vertrieben werden?
Tauben hören keinen Ultraschall. Als akustische Gegenmaßnahme haben Ultraschallgeräte daher keinen Nutzen zur Taubenabwehr. Die Hersteller der Geräte verweisen hingegen auf den Schalldruck als Vergrämungsmittel. Jeder Schall sendet Druckwellen aus, wie gelegentliche Konzert- und Discobesucher sicher schon am eigenen Leib erfahren haben. Ob dies nun so störend empfunden wird, dass man die Party verlässt, ist eher zweifelhaft.Dies ist aber das Prinzip der Ultraschallgeräte. Die Tauben werden vom Druck des Ultraschalls auf Dauer so gestört, dass sie sich einen ruhigeren Platz suchen. Nun mag man außerhalb von Disko- und Konzertsaal sicherlich auch keine Dauerbeschallung gutheißen. Tauben sind allerdings keine Menschen und gewöhnen sich an den sanften Druck der Schallwellen. Gerade bei hohem Taubendruck werden Ultraschallgeräte maximal zu kurzfristigen Verbesserungen führen.
Hilft Ultraschall gegen Ratten und Mäuse?
Die Erfahrungen vieler Kollegen und auch Nutzer hat gezeigt, dass die Erfolge mit Ultraschallgeräten eher zufälliger Natur zu sein scheinen. Anfangs mögen Mäuse oder Ratten bestimmte Bereiche meiden. Die Tiere sind sehr vorsichtig und suchen eher ruhige Wege zur Nahrungsquelle.Allerdings wird Ultraschall auch hier auf Dauer kein Hindernis sein. Entweder suchen sich die Tiere alternative Routen, was in einer Firma oder Bäckerei meist relativ einfach für die Nager ist. Oder sie nehmen den kurzen beschallten Weg in Kauf, da der Hunger irgendwann doch größer als die Angst vor dem Geräusch ist.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt hat das Ultraschallgerät ausgedient. Denn nun merken die Mäuse, dass vom Geräusche keine Gefahr ausgeht und ignorieren die Töne.
Kann ein Marder aus dem Dach mit Ultraschall vertrieben werden?
Ähnlich wie bei Mäusen und Ratten verhält es sich beim Marder. Laute Geräusche oder auch Ultraschall können einen vorsichtigen Marder kurzfristig erschrecken. Da er das ausgewählte Dach aber als sein Revier ansieht, wird er nach einiger Zeit einen erneuten Versuch starten. Auch hier wird der Marder sich an den Geräuschpegel gewöhnen.Möglich wäre aber auch die Übernahme eines anderen, mutigeren Marders. Die Tiere kämpfen stetig um ihre Reviere, weshalb Fangaktionen meist auch keine sinnvolle Alternative zur Vertreibung und Aussperrung sind.
Wir haben ehrlicherweise noch keine eigenen Versuche zur Mardervertreibung mit Ultraschall durchgeführt. Die schlechten Erfahrungen aus anderen Bereichen haben uns davon abgehalten. Ein Nachteil ist auch die Ausbreitung des Schalls. Ein komplettes Dach mit Ultraschall abzudecken bedeutet einen relativ hohen Aufwand und den Einsatz vieler Geräte. Eine Vertreibung und Aussperrung wäre vergleichsweise günstiger und hält zudem dauerhaft. Viele Ultraschallgeräte scheinen nach den Erfahrungen einiger Nutzer jedoch nicht einmal den ersten Winter zu überstehen.
Kann Ultraschall gegen Marder im Auto eingesetzt werden?
Wir sichern Autos gegen Marder nur sehr selten ab. Im Regelfall empfehlen wir einen engmaschigen Draht unter den Motorraum zu legen, da der Marder darauf nicht laufen möchte. Eine relativ einfache und günstige Methode um den Motorraum vor Mardern zu schützen.Ultraschall hat im Bereich des Motors nicht den Nachteil des Daches: der zu schützende Bereich ist relativ klein. Daher ist es durchaus möglich, dass ein Gerät den Motorbereich komplett ausfüllen kann. Ob sich der Marder aber davon fernhalten lässt, ist nicht sicher.
Marder zerbeißen oft die Kabel am Auto, da sie (vermutlich) andere „revierfremde“ Marder riechen und sie vertreiben wollen. Somit herrscht ein gewisser aggressiver Drang, durch die Zerstörung im Auto dem fremden Marder eine Botschaft zu hinterlassen. Ob Ultraschall die Aggression des Marder „übertönen“ kann ist fraglich. Als Alternative empfehlen wir Elektroanlagen, durch die Marder einen leichten Stromschlag bekommen, sobald sie im Motorraum ankommen. Auch hartnäckige Marder dürften durch den Stromschlag das Auto dauerhaft meiden. Hier gibt es aber scheinbar auch Qualitätsunterschiede, weshalb man nicht zu jeder beliebigen Installation greifen sollte.
Ultraschall vertreibt Hunde und Katzen
Wer ein Ultraschallgerät trotz des zweifelhaften Nutzens dennoch ausprobieren möchte, sollte im Hinterkopf behalten, dass Hunde und Katzen die Töne hören können. Wer die Nachbarskatze vom Grundstück fernhalten möchte, kann dies natürlich ausprobieren. Wer aber eigene Haustiere besitzt, schadet diesen mitunter mehr als den eigentlichen Zieltieren. Vor allem wenn die Geräte im Wohnungsbereich aufgestellt werden, kann dies dazu führen, dass Hund oder Katze den Bereich künftig meiden.In jedem Fall tut man den tierischen Mitbewohnern hiermit keinen Gefallen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Farbratten oder Mäuse in Käfighaltung. Dies ist natürlich besonders gemein, da die Tiere bei schlechter Platzierung des Gerätes keine Ausweichmöglichkeit haben.
Fazit zum Einsatz von Ultraschall gegen Tiere
Als Fazit lässt sich sagen, dass Ultraschall als langfristige Lösung nur geringe bis gar keine Wirkung erzielt. Viele Tiere nehmen den Lärm in Kauf, um an Nahrung oder Nestplatz zu gelangen. Einige Tiere gewöhnen sich zudem an die Dauerbeschallung. Geräte mit veränderten Frequenzen sollen hier Abhilfe schaffen. Zumindest bei Tauben hat dies aber keine Auswirkung. Zudem werden andere Tiere mitunter in Mitleidenschaft gezogen, was vor allem für Haustierbesitzer ein Problem darstellt.Als kurzfristige Lösung in kleinen Bereichen, kann Ultraschall helfen. Die meisten Tiere planen jedoch einen Daueraufenthalt und werden langfristig auf anderen Wegen vertrieben werden müssen.
Wir geben gerne Ratschläge und bieten Lösungen an, um Marder, Ratten oder Tauben dauerhaft von ihren Gebäude fernzuhalten.
Quellen:
FAU / Department Physik: Ultraschall-Sonographie (zuletzt besucht am 26.05.2020)
FH Osnabtrück: Akustik (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Physhik-Cosmos: Echoortung (Tiere) (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Planet Schule: Projekt Hörlabor (zuletzt besucht am 26.05.2020)
DPS: Akustische Kommunikation von Mäusen (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Deutschlandfunk: Macht Ultraschall krank? (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Welt: Warum Ultraschallwellen Menschen krank machen
FAU / Department Physik: Ultraschall-Sonographie (zuletzt besucht am 26.05.2020)
FH Osnabtrück: Akustik (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Physhik-Cosmos: Echoortung (Tiere) (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Planet Schule: Projekt Hörlabor (zuletzt besucht am 26.05.2020)
DPS: Akustische Kommunikation von Mäusen (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Deutschlandfunk: Macht Ultraschall krank? (zuletzt besucht am 26.05.2020)
Welt: Warum Ultraschallwellen Menschen krank machen